2021 – ein bewegtes Dolmetschjahr

2021 – ein bewegtes Dolmetschjahr

Ein besonderes Dolmetschjahr geht zu Ende - Foto eines Weihnachtsbaumzweiges mit Kugeln und Lichterkette

Und schon wieder Weihnachten! Zeit für Ruhe und Besinnung, aber auch für die wie immer erstaunte Feststellung, dass das zu Ende gehende Jahr sich gleichzeitig sehr lange und wie ein Augenblick angefühlt hat. Diese Beobachtung ist zugegebenermaßen nicht originell – und doch trifft sie auf 2021 besonders gut zu. Zeit für eine Bilanz eines ungewöhnlichen Dolmetschjahres.

Aus meiner Sicht war 2021 für den Dolmetschmarkt noch bewegter als 2020. Zwar mussten Dolmetscher*innen und Kund*innen bereits letztes Jahr lernen, in der Pandemie zu leben und zu arbeiten, aber erst 2021 wurde aus dem Provisorium allmählich Normalität. Der Markt passte sich an, Best Practices wurden erarbeitet und einige Lösungen etablierten sich als Goldstandard, während andere wieder verschwanden.

Anfang des Jahres

dominierte unter unseren Kund*innen noch Vorsicht, viele internationale Treffen wurden verschoben oder kurzerhand abgesagt. Die Hoffnung, sich schon bald wieder „normal“ persönlich treffen zu können, war noch sehr präsent. Auch wenn wir Dolmetscher*innen Live-Veranstaltungen vermissten, passten wir uns gleichzeitig aktiv der neuen Situation an. Wir bildeten uns in RSI (Remote Simultaneous Interpreting) weiter, testeten stets neue Online-Plattformen und Dolmetschubs. Die Kund*inennberatung konzentrierte sich stark auf technische Themen, angefangen von der Notwendigkeit von Headsets bis hin zu konkreten Vorgaben zu Internetbandbreiten und Tonfrequenzen.

Im Laufe des Frühjahrs und Sommers

wurde die neugewonnene Expertise auf allen Seiten deutlich sichtbar. Nach und nach kamen Online-Formate auf, die nicht nur weggefallene Präsenzveranstaltungen ersetzen, sondern ganz neue,  zum Teil nur virtuell mögliche Erlebnisse erschaffen sollten. Professionell produzierte mehrsprachige Streams; kurze Veranstaltungen mit Publikum aus der ganzen Welt; Produktvorführungen, bei denen Teilnehmer*innen zu Hause testen konnten, was ihnen gleichzeitig virtuell erklärt wurde – viele Firmen wurden kreativ.  Für uns Dolmetscher*innen bedeutete das eine abwechslungsreiche Saison mit hochinteressanten Aufträgen, aber auch eine intensive Einarbeitung in viele neue Themen. Gemeinsam mit unseren Kund*innen suchten wir jeweils nach den passendsten Lösungen, um oft prestigiöse Events völlig ohne physischen Veranstaltungsort und dabei technisch absolut sicher stattfinden zu lassen.

Im Spätsommer

blitzte kurz eine Hoffnung auf eine Rückkehr zu der Vor-Corona-Normalität auf. Die fortgeschrittene Impfkampagne und die niedrigen Inzidenzen machten vereinzelt Präsenzveranstaltungen möglich. Oft waren diese Treffen schon mehrmals geplant und verlegt worden. Der Einsatz war daher hoch – und bei der Kundenberatung andere Schwerpunkte wichtig als noch in der ersten Jahreshälfte. Hier sollte der oft glamouröse Charakter der Live-Events mit strengen Hygieneregeln vereinbart werden. Gleichzeitig musste man für den Fall, dass ein Präsenztreffen im letzten Moment doch unmöglich wird, oft auch einen Plan B und C festlegen.

Gegen Ende des Jahres

kam die Konjunktur auf Hochtouren und bescherte vielen Dolmetscher*innen eine der längsten und auftragsreichsten Herbst-/Wintersaisons seit Langem. 2021 endet mitten in einer Coronawelle, Omikron lauert am Horizont – aber unsere Berufsgruppe kann auf fast zwei Jahre geprüfte Lösungen, etablierte Praktiken und intensives Learning by Doing zurückblicken. Egal, was noch auf uns zukommt: Wir können aus unserem Erfahrungsschatz schöpfen, um unseren Kund*innen alle Lösungen von einer kurzen Online-Arbeitsbesprechung bis hin zu einem großen gestreamten Live-Event zu ermöglichen. 2022 kann nur gut werden!

In diesem Sinne wünsche ich allen Kolleg*innen und Kund*innen fröhliche, entspannte Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit 2022.

Magda Dziabala

Konferenzdolmetscherin für Polnisch, Deutsch und Englisch. Mit viel Wissensdurst, einem Hang zum Perfektionismus und einer Freude daran, sich an immer neuen Orten immer neuen fachlichen und sprachlichen Herausforderungen zu stellen.

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