Zurück nach der Sommerpause: BDÜ-Verbandsakademie& andere Neuigkeiten

Zurück nach der Sommerpause: BDÜ-Verbandsakademie& andere Neuigkeiten

 

Panorama von Basel mit dem Rhein im Vordergrund

Der Sommer 2020 ist vorbei. Nachdem die erste Jahreshälfte weniger Arbeit, aber mehr Stress mit sich brachte als sonst, bot dieser in jeder Hinsicht ungewöhnliche Sommer trotz aller Reiseeinschränkungen eine Gelegenheit zum Durchatmen. Dem Zeitgeist entsprechend verbrachte ich meinen Urlaub direkt hinter der deutschen Grenze, im wunderschönen Basel – einer Stadt, die modern, grün und mittelalterlich zugleich ist, wo der Rhein sauber genug für eine ausgedehnte Schwimmrunde ist und wo die Mehrsprachigkeit gelebt wird. Ein kurzer Spaziergang reicht, um Basler Dialekt, Schwyzerdütsch, Hochdeutsch, Schwäbisch, Französisch, Italienisch und mehrere slawische Sprachen zu hören. Der Traum für eine Dolmetscherin!

Nach der Sommerpause freue ich mich nun, wieder in die traditionell arbeitsintensive Herbstsaison einzutauchen. Der Corona-Herbst hat bereits einige interessante Veranstaltungsformate mit sich gebracht: virtuelle Städtegipfel, hybride Pressekonferenzen und Produktvorstellungen. Aber auch, was für eine Rarität in diesen Zeiten, einige kleine Veranstaltungen, bei denen wir Dolmetscher „wie in den guten alten Zeiten“ mit den Zuhörern physisch vor Ort sein können. Dazu kommen einige Übersetzungsprojekte und wieder verstärkte Verbandsarbeit.

Eine angenehme Art und Weise, auf dem letztgenannten Gebiet nach dem Sommer wieder durchzustarten, war kürzlich eine Veranstaltung für Funktionsträger*innen des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) – die Verbandsakademie. Diese jährlich stattfindende Weiterbildung fand dieses Jahr am Wochenende des 19.-20. September in Frankfurt statt. Funktionsträger*innen aus dem BDÜ-Bundesvorstand sowie den verschiedenen Mitgliedsverbänden, also den 11 Landesverbänden und dem Verband der Konferenzdolmetscher VKD, kamen zusammen, um mehr über den Verband zu erfahren, Ideen auszutauschen und gemeinsame Projekte in die Wege zu leiten. Aber auch nicht zuletzt um bekannte Gesichter zu sehen oder auch mal endlich zu erfahren, wer sich hinter vielen bis jetzt nur aus dem E-Mail-Verkehr bekannten Namen verbirgt.

Samstag, der erste Tag der Verbandsakademie war dieses Jahr vor allem den Schatzmeister*innen der verschiedenen Mitgliederverbände gewidmet. Sonntags genoss ich die seltene Gelegenheit, morgens mit dem Fahrrad zu einem beruflichen Termin zu fahren! Zur Einleitung hielt die Präsidentin des BDÜ, Norma Keßler, einen Vortrag über die Geschichte des Verbandes und seine sich im Laufe der Zeit verändernden Ziele. Sie stellte dar, wie der BDÜ nach dem Zweiten Weltkrieg aus verschiedenen unabhängigen Dolmetscher- und Übersetzerverbänden hervorging und welche Änderungen und prägende Ereignisse er in seiner 65-jähriger Geschichte erfahren hat. Aufschlussreich war der Überblick darüber, welche Positionen der Verband über die Jahrzehnte vertrat und wie er von Änderungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt beeinflusst wurde. So wechselte beispielsweise seit den 1980er Jahren in Folge des Trends zum Outsourcen von firmeninternen Sprachendiensten die Mitgliederstruktur des BDÜ von größtenteils festangestelten Dolmetscher*innen und Übersetzer*innen zugunsten von Freiberufler*innen.

Nach dem Vortrag besprachen wir einige allgemein marktrelevante Themen und bekamen eine Einführung in verbandsübergreifende IT-Projekte. Durch die strengen Corona-Maßnahmen war es bei der Verbandsakademie nicht immer einfach, auf Kolleg*innen frei zuzugehen und spontan Gespräche anzufangen. Trotzdem fand ich allein die Möglichkeit, sich live auszutauschen, eine erfrischende Neuerung nach Monaten rein virtueller Treffen. Ein Großteil des VKD-Vorstandes nahm an der Verbandsakademie teil, auch der Landesverband Hessen, in dem ich ebenfalls Mitglied bin, war überdurchschnittlich gut repräsentiert. Vielen Dank für diese tolle Veranstaltung, ich habe sie sehr genossen und bin auch nächstes Jahr gerne wieder dabei!

Übrigens: den Sommer habe ich auch genutzt, um einige Bücher aus meiner Liste durchzulesen. Eins, auf das ich mich sehr gefreut hatte und das mich bei der Lektüre nicht enttäuscht hat, ist der neueste Titel von Jonathan Downie, das dieses Jahr erschienene Interpreters vs Machines. Can Interpreters Survive in an AI-Dominated World?. Eine Rezension erscheint schon bald in diesem Blog.

Magda Dziabala

Konferenzdolmetscherin für Polnisch, Deutsch und Englisch. Mit viel Wissensdurst, einem Hang zum Perfektionismus und einer Freude daran, sich an immer neuen Orten immer neuen fachlichen und sprachlichen Herausforderungen zu stellen.

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